Ein Auszug aus dem Atelierbuch:
„Freitag, 10.07.2015
Sitze gerade im Atelier. Um mich herum meine Bilder. Ich betrachte sie. Spüre nach, warte auf Worte, die mir dazu in den Sinn kommen.
Ein Text ist oft so linear, Wörter in Reihe, hintereinander. Meine Gedanken gleichen eher einem Netz. Aus allen Richtungen tauchen Begriffe auf, Satzfragmente.
Stille.
Dann, da, die ersten Wörter wieder:
Strukturen; Muster; verwurzelt sein; Universum; Suche nach eigener Form, nach Grenze; Bewegung und Momentaufnahme; Vernetzt sein, nach Innen und nach Außen.
Ja! Netzwerk! Netzwerke! Das könnte es sein!
Netzwerk.
Ist das jetzt positiv oder doch etwas negativ besetzt? In mir tauchen auch gleich Assoziationen mit der medialen Welt auf.
Lebe ich in einer Gemeinschaft – bin ich vernetzt.
Ist das Netz enger gewebt, wird es mich gut halten. Bin ich nicht vernetzt, falle ich dann durch?
Ich bin Teil eines Netzes, einer Struktur, die mich durchdringt und mich mit anderen verbindet.
Meine Wurzeln geben mit Halt und Sicherheit. Ein Netzwerk auch?
Wo gibt es mir Halt und wo fängt es an, dass ich darin verfangen bin? Bin ich dann noch frei?
Ich suche nach der eigenen Form im Netz, nach meiner Position. Wo bin ich Ich? Ich selbst?
Ein Schleier trennt mich äußerlich von anderen. Dahinter bin ich mit ihnen vernetzt, ob ich es will oder nicht. Ich bin ein Teil davon, ein Ausschnitt.
Ich bin EIN Ausdruck des Großen Ganzen.
Pause. Stille.
Ja, so könnte es sein.“
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